„All jene, die von der Wahrheit sprechen, haben den Ursprung der Dinge verborgen. Sie haben die Wahrheit in Form von Enigmen und Symbolen, von Allegorien und Figuren, aber auch auf andere, ähnliche Art überliefert.“ ( Clemens von Alexandria; Stromata V.)
Die Alchemie ist eine Wissenschaft edlen Ausdrucks, weshalb nicht jeder berufen ist, ihre philosophischen Mysterien zu verstehen. Um sich mit Alchemie auseinanderzusetzen, braucht es das Wissen um die noch heute lebendige Tradition, die im alten Ägypten begann und bis heute fortgesetzt wird.
Die Einweihung in die Geheimnisse der Alchemie geschah immer mündlich, von Meister zu Schüler, unterstützt von göttlicher Offenbarung.
Adept Fulcanelli beschreibt das so: „Die Alchemie beschränkt sich darauf, den Scharfsinn des Suchers zu wecken, indem wir ihn in die Lage versetzen, sich durch eigene Anstrengung diese geheime Lehre selbst anzueignen.“
Diese wunderbare Kette der Weisheit wurde bis heute nicht unterbrochen. Die mündliche Belehrung hat sich auch nie unter Druck der Gesellschaft, Wissenschaft oder Buchdruckkunst verändert. So ist die hervorragende Bedeutung der Alchemie, der direkten Einführung in die göttliche Philosophie des Laboratoriums der Natur, erhalten geblieben und darüber hinaus im „Mystére des Cathédrales“ niedergeschrieben worden. Dieses Buch gibt es auch in deutscher Übersetzung.
Auch heute noch verbringen Liebhaber der Alchemie viele Jahre mit dem Entziffern klassischer Schriften hermetischer Philosophie. Es ist eine Aneignung von Symbolik und Rhetorik bis zu jenem Tag, an dem der Studierende zu praktischen Versuchen übergeht. Geduldiges Lernen zeigt die Würdigkeit eines Schülers. Das Erreichen eines höheren Bewusstseinszustandes bestimmt über seine Weisheit. Bis zur Herstellung eigener spagyrischer Rezepte ist es ein weiter Weg, den ein Schüler alleine pilgern muss.